Grünkohlfahrt 2014
(geschrieben von Jutta Liehr)
Zu der in diesem Jahr für den 15. März angesetzten Grünkohlfahrt sind, wie in den Jahren zuvor, am Vorabend schon einige Übernachtungsgäste angereist, um im Bootshaus den Stammtisch vor der Theke zu besetzen und sich bei einem Glas Wein und Anekdoten von denkwürdigen Ereignissen der der letzten Grünkohlfahrt auf den kommenden Tag einzustimmen.
Dieser beginnt mit einem köstlichen und reichhaltigen Frühstücksbuffet. Der Aufenthaltsraum füllt sich schnell; der Pegelstand von Kalorienverbrauch, guter Laune und Lautstärke ist hoch.
Wer gut schafft, soll auch gut essen, was im Umkehrschluss fordert: Wer gut isst, soll auch gut schaffen. Daher werden nach dem Frühstück zügig Boote und Paddler auf Hänger und Autos verteilt und die Einstiegstelle gegenüber von Wintersdorf angesteuert.
Die Sauer entspringt in Belgien, durchfließt die schönen Täler der luxemburgischen Ardennen und sammelt auf dem Weg bis zu ihrer Mündung in die Mosel allerhand Gewässer ein, unter anderem die Wiltz, die Alzette, die Our. Sie ist eine wahre Europäerin – grenzüberschreitend. Und selbst dort, wo sie grenzbildend ist, auf den rund 50 km von der Mündung der Our in die Sauer bei Wallendorf bis zur Mündung der Sauer in die Mosel bei Wasserbillig, ist sie grenzüberschreitend; dort ist sie ein Kondominium und gehört über ihre gesamte Breite sowohl zum Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland als auch zum Territorium des Großherzogtums Luxemburg.
Von dieser fließenden Grenze zwischen den zwei benachbarten Ländern wollen wir heute die letzten dreizehn Kilometer paddeln. Diese vor uns liegenden dreizehn Kilometer bis zur Mündung der Sauer in die Mosel bei Wasserbillig bieten eine ausgewogene Mischung von ruhigen Strecken und Schwallgehoppel. An den Schwällen wird es nass für die, die eine undichte – oder gar keine – Spritzdecke haben, aber insgesamt gibt sich die Sauer bei einem Pegel in Rosport von etwas über 1,10 m heute sehr umgänglich.
Der natürliche Feind des Paddlers, der Schwan, ist um diese Jahreszeit noch friedlich, da er zwar schon auf Freiersfüßen wandelt, aber noch keinen Nachwuchs zu verteidigen hat. Insgesamt hält sich die Natur noch bedeckt und geizt mit optischen Höhepunkten aus dem Pflanzen- oder Tierreich. Nur Bachstelzen, Enten, Kormorane, Reiher und der ein oder andere Angler laden zu Betrachtungen über die Fauna ein.
Hinter der Mündung der Sauer in die Mosel und einer kurzen Rast an der Natorampe in der Nähe der Überreste der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten Hindenburg-Brücke beginnt die eigentliche Armarbeit. Ab hier wird darauf hingearbeitet, dass, wer gut schafft, auch gut essen kann, nämlich Köstlichkeiten vom Kuchenbuffet und später dann Grünkohl.
Vor Kuchen und Grünkohl haben die Götter jedoch noch den Schweiß gesetzt – vor uns liegen noch Schloss Monaise, der DLRG-Turm des Yachthafens Trier-Monaise, die verlässliche (verlässlich außer Betrieb) Trierer Sportbootschleuse, die Römerbrücke mit dem Heiligen Nikolaus (die Alte Moselbrücke) und die Kaiser-Wilhelm-Brücke (die Neue Moselbrücke).
Am Nachmittag erreichen alle Teilnehmer wohlbehalten das Bootshaus inclusive Kuchenbuffet. Während viele fleißige Vereinshände das Grünkohlessen richten, werden Autos von der Einsatzstelle zurückgeholt, wird Neopren gegen Zwirn getauscht, werden Boote für die Heimreise verladen.
Ein großes Dankeschön an die Trierer Kanufahrer und….many happy returns.
– Jutta –